Helios 44-2…

…oder alte Liebe rostet nicht :-//

Warum ich das Helios 44-2 liebe: Ein Klassiker mit extrem wildem Bokeh

Ich möchte heute über eines meiner Lieblingsobjektive sprechen: das Helios 44-2. Dieses manuelle Objektiv hat sich einen festen Platz in meiner Ausrüstung verdient, und das aus gutem Grund. Es ist ein wahres Juwel für Fotografen, die auf der Suche nach einem einzigartigen Look und einem Hauch von Vintage-Charme sind. Was dieses Objektiv so besonders macht, ist nicht nur sein legendäres Wirbel-Bokeh, sondern auch die Geschichten, die es erzählt – sowohl durch seine Bilder als auch durch seine Geschichte.

Ein bisschen Hintergrundwissen

Das Helios 44-2 ist ein 58mm f/2-Objektiv, das ursprünglich in der Sowjetunion produziert wurde. Es basiert auf dem Design des Carl Zeiss Biotar 58mm f/2, was sich in der optischen Konstruktion widerspiegelt. Die Linsenkombination (6 Elemente in 4 Gruppen) sorgt für eine Bildwirkung, die moderne Objektive einfach nicht erreichen. Produziert wurde es ab den 1960er Jahren in verschiedenen sowjetischen Fabriken und hat seitdem eine treue Fangemeinde unter Fotografen gefunden – und ich gehöre definitiv dazu.

Was macht das Helios 44-2 so besonders?

Eines der auffälligsten Merkmale des Helios 44-2 ist das berühmte Wirbel-Bokeh, das man bei weit geöffneter Blende (f/2) erhält. Der Hintergrund verschwimmt in kreisförmigen Mustern und verleiht dem Bild eine fast schon magische Tiefe. Genau diese „Unperfektheit“ macht es für mich so reizvoll, besonders bei Porträts. Der Hauptfokus liegt immer schön auf dem Motiv, während der Hintergrund kunstvoll verschwimmt.

Andere Punkte, die ich an diesem Objektiv liebe:

  • Manuelle Blende mit Charakter: Das 44-2er Objektiv hat zwei Blendenringe – einer zur Wahl der maximalen Blende und der andere zum stufenlosen Schließen der Blende. Für mich bedeutet das mehr Kontrolle über meine Aufnahmen bzw. kann man den stufenlosen Blendenring super zum filmen einsetzen.
  • Kompakte Größe: Es ist angenehm klein und leicht, ideal also für spiegellose Kameras, wenn man mit einem Adapter arbeitet. Damit kann ich es praktisch überallhin mitnehmen. Für mich passt die Kombination einfach gut auf meiner Sony A7iv oder auch der A6300.
  • Manueller Fokus: Ja, es braucht ein wenig Übung, aber genau das gefällt mir. Der längere Fokusweg erlaubt präzises Fokussieren und macht jede Aufnahme bewusster.

Wie sich das Helios 44-2 von anderen Helios-Objektiven unterscheidet

Es gibt innerhalb der Helios-44-Serie verschiedene Versionen, und viele fragen sich, was eigentlich der Unterschied zwischen dem Helios 44-2 und anderen Modellen wie dem Helios 44-M ist. Hier sind ein paar Unterschiede, die ich selbst erfahren habe:

  1. Blendensteuerung:
    • Das Helios 44-2 hat eine manuelle „vorkoppelbare“ Blende mit zwei Ringen, die für mich perfekt ist, um die Belichtung nach Gefühl anzupassen.
    • Das Helios 44-M hingegen verfügt über eine automatische Blendensteuerung, was es für analoge Kameras mit Blendenmechanismus optimiert. Beim Fokussieren bleibt die Blende offen und schließt sich erst beim Auslösen.
  2. Mechanische Eigenschaften:
    • Ich finde, das Helios 44-2 hat einen richtig schönen „Vintage“-Charakter. Der Fokusring ist manchmal schwergängig, und ja, es hat oft ein wenig Spiel – aber das gehört für mich einfach dazu.
    • Das Helios 44-M ist hier technischer ausgereifter und stabiler in der Handhabung. Es fühlt sich moderner an, obwohl auch dieses Objektiv aus der analogen Zeit stammt.
  3. Optische Unterschiede:
    • Optisch sind beide Objektive ähnlich aufgebaut, aber das Helios 44-M hat in späteren Versionen oft eine bessere Vergütung der Linsen, die Streulicht und Reflexionen reduziert.
    • Für mich bleibt das Helios 44-2 trotzdem die Nummer eins, wenn es um den charakteristischen Wirbel-Bokeh-Effekt geht, den man so bei kaum einem anderen Objektiv findet.

Warum ich das Helios 44-2 trotz seiner Schwächen liebe

Sicher, das Helios 44-2 ist nicht perfekt. Der Fokus kann schwergängig sein, und es ist nicht das schärfste Objektiv auf dem Markt. Aber genau das ist es, was mir gefällt. Es hat Charakter. Es erzählt Geschichten. Die Bilder, die ich mit dem Helios 44-2 mache, haben immer etwas Besonderes – etwas, das sterile, moderne Objektive einfach nicht bieten können. Für mich ist es eine kleine Zeitreise in die analoge Welt, und das spiegelt sich auch in den Ergebnissen wider.

Tipps für den Einsatz des Helios 44-2

Falls du neugierig geworden bist und das Helios 44-2 ausprobieren möchtest, hier ein paar Tipps von mir:

  • Adapter nicht vergessen: Um das Helios 44-2 an einer modernen Digitalkamera zu nutzen, brauchst du einen Adapter. Es hat ein M42-Schraubgewinde, und passende Adapter gibt es für nahezu jedes Kamerasystem.
  • Blende und Fokus manuell einstellen: Da alles manuell ist, braucht es etwas Übung, aber genau das gibt dir auch mehr kreative Kontrolle.
  • Bokeh-Effekte ausprobieren: Der Wirbel-Effekt tritt besonders bei strukturierten Hintergründen auf, also nutze die Gelegenheit und spiele damit. Am besten gelingt es mit einer offenen Blende (f/2).

Mein Fazit

Das Helios 44-2 ist für mich mehr als nur ein Objektiv – es ist ein Stück Geschichte, das sich in meine Fotografie einfügt. Es bringt mich dazu, bewusster zu fotografieren, und belohnt mich mit einzigartigen Bildern, die kein modernes Objektiv so erzeugen kann. Wenn du Vintage-Objektive magst oder einfach mal etwas Neues ausprobieren möchtest, dann solltest du dem Helios 44-2 definitiv eine Chance geben. Ich verspreche dir, es wird dich nicht enttäuschen.

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